Das Trainingsgelände der Pferderennbahn ist verbotenes Spielterrain. Der Rennbahnverwalter in den 50er Jahren ist da unerbittlich, jagt uns immer wieder weg und ist für uns der große Buhmann.
Doch gibt es natürlich Methoden, den Pferden näher zu kommen. Während der Rennen schmuggeln wir uns auf die Bahn, tun so, als gehörten wir zu erwachsenen Besuchern oder wir kriechen durch den Zaun. An anderen Tagen geht es zur Schmiede unter der Fußballtribüne neben den Stallungen und schauen dem Hufschmied bei seiner faszinierenden Arbeit zu.
Training im Weidenpescher Park
Hier beim Schmied kommt es 1954 zur ersten Begegnung mit Trainer Erich Michael, dessen Pferde in einem nahe gelegenen Stall untergebracht sind und der nichts gegen einen Besuch in seinem Stall einzuwenden hat. Es dauert nicht lange, da läßt die dreijährige Stute Inga geduldig die ersten Putzanstrengungen über sich ergehen. Dabei steht ihre kleine Pflegerin sogar auf einem Schemel, um auch den Kopf, den Rücken und die Kruppe der Stute gründlich bürsten zu können.
Auf die ersten Reitversuche muss länger gewartet werden, doch als es endlich so weit ist, ist Inga auch hierbei sehr brav und gelassen, während der Trainer - ebenso ruhig und geduldig - sie herumführt. Als Erich Michael Trainer des Rennstalles von Gestüt Werne in Dortmund wird, vermittelt er seine junge Stallhilfe, Amateur-Pferdepflegerin und Reitschülerin an den Stall von Trainer Kurt Deschner.
Pferd mit Bammelohren
Satrap,
db.H., gez.1952 v.Madjar-Stoa
Trainer Kurt Deschner, 1956
Leopard
b.H., gez.1951 v.Wirbelwind-La Bourrasque
mit seiner Pflegerin im Führring vor dem Rennen in Köln, 1956
Bei Trainer Deschner geht es mit der "Reitausbildung" weiter. Die erste Galopp-Übung ergibt sich jedoch - sehr zum Schrecken des Trainers - ganz ungeplant und unfreiwillig, als das Deschner-Lot auf der großen Sandbahn im Innenraum der Rennbahn trabt und wegen der ausgedehnten Wasserlachen auf die daneben liegende Grasbahn wechseln muss. "Newman" fasst dies als Aufforderung zur richtigen Arbeit, das heißt zum Galoppieren, auf und seine Reiterin kann ihn nicht daran hindern. Also versucht sie, den Sitz eines Jockeys zu imitieren und Newman so wenig wie möglich zu stören.Die Beiden bleiben zur großen Erleichterung des Trainers auf der mittleren Linie der Grasbahn und kommen gut durch die Bögen. Nach einer Runde hält Newman dann seine Arbeit für erledigt, galoppiert ganz ruhig aus und läßt sich im Schritt wieder in Richtung der Stallgefährten lenken. Newman hat diesen Galopp prächtig überstanden, so gut sogar, dass er drei Tage später ein Rennen in Mülheim gewinnt.
Mit dem Arbeitssattel auf der verschneiten Rennbahn
Einen besonderen Foto-Termin gibt es 1959 auf dem Trainingslände der Kölner Rennbahn, als sich drei Mädchen, die eigentlich bei anderen Trainern "beschäftigt" sind, zu den Reiterinnen gesellen, die man regelmäßig im Stall von Trainer Dr. C.W.Löwe bei der Pflege und dem Training seiner Pferde sieht.
Frau U.Löwe, Heide, Karin, Renate und Thea - das "Damen-Lot" von Trainer Löwe - bekommen Gesellschaft von Beatrix, Brigitte und Hannelore. Acht Reiterinnen auf den Pferden eines Trainers zusammen im Training auf einer Galopprennbahn - das hat man vorher wahrscheinlich noch niemals gesehen. Nach einem ruhigen Kanter auf der Sandbahn sieht man die acht Reiterinnen in einer Reihe nebeneinander aufgestelllt, man sieht sie um den Trainer kreisen, sie lassen ihre Pferde grasen und gehen nacheinander, jede mit ihrem Sattel unter dem Arm, in Richtung Stall.
(Leider können diese Bilder aus meinem Fotoalbum wegen der Copyright-Bestimmungen hier nicht gezeigt werden)
Narde
db.St., gez.1960 v.Waldspecht-Nawa
Trainer Artur Deschner, 1965
Magot
db.H., gez.1968 v.Cher-Marane
Trainer Artur Deschner, 1970
Fotos von Magot:
Werner Rzehaczek - Copyright: WEREK Pressebildagentur
Walhalla
b.St., gez.1967 v.Klairon-Windlette
Trainer Helmut Morawez, 1973
Fotos: Archiv - Zeichnung: Jonna, Dänemark